Ist der Trend zur Entwicklung von Mikroapartments nur eine vorübergehende Erscheinung?
Laut BBSR werden 2030 bereits 80 Prozent der Bevölkerung in 1-2 Personen Haushalten leben. Eine verblüffende Zahl und eine Entwicklung, die intelligente Lösungsansätze im Bereich des Wohnens verlangt. Schließlich bedeutet eine Verringerung der Bewohner pro Apartment auch eine Steigerung der Gesamtzahl von Haushalten. Das Wohnverhalten und die Lebensentwürfe der Deutschen haben sich geändert. Die bulwiengesa AG hat sich intensiv mit dem Thema Mikrowohnen beschäftigt und unter anderem dessen Eignung als Investment untersucht.
In diesem Artikel erfahren Sie:
- Welche Zielgruppen meistens in Einpersonenhaushalten leben.
- Wodurch ein Mikroapartment definiert wird.
- Welche gesellschaftlichen Trends die Art, wie wir wohnen, beeinflussen.
- Wie Mikroapartments die Anforderungen von Einpersonenhaushalten erfüllen.
Was bedeutet die Versingelung der Gesellschaft für die Entwicklung von Wohntrends? Ist Disruption auch im Bereich Wohnen angekommen? Ist der Trend von Dauer? Und sind Mikroapartments nur ein Trend, der aufgrund von Rendite momentan viel Aufmerksamkeit bekommt?
Wer lebt allein?
Mutter, Vater, Sohn und Tochter: Das ist das klassische Bild einer Familie, doch die wird in Deutschland offensichtlich immer seltener. Viele Menschen leben allein. In A-Städten wie Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart gibt es bereits mehr als 50 Prozent Einpersonenhaushalte. Aber wer lebt allein?
- Studierende: Bildungsmöglichkeiten locken immer mehr junge Menschen in den städtischen Raum. Sie folgen ihren Altersgenossen und schätzen die zahlreichen Freizeitmöglichkeiten.
- Young Professionals: Das breite Arbeitsangebot in Großstädten überzeugt. Ein Umzug in den urbanen Raum scheint die Karriere voranzutreiben. Die Kinder- und Familienplanung wird immer öfter nach hinten verschoben.
- Senioren: Der größte Anteil an Single-Haushalten geht auf das Konto von älteren Menschen. Viele von ihnen ziehen aufgrund der Nähe zu Ärzten, dem ÖPNV und der Freizeitangebote in die Stadt. Wer alleine lebt, will in der Freizeit nicht auch noch alleine sein. Wer es sich leisten kann, verbringt seinen Lebensabend in den schönsten Ecken Deutschlands (z.B. Sylt, Bodensee, Tegernsee). Auch hier sind Apartments sehr gefragt.
Es scheint, als sei Disruption auch im Bereich Wohnen angekommen: Das Leben in kleinen Apartments wird für eine immer größer werdende Anzahl an Menschen interessant. Die Nachfrage nach geeignetem Wohnraum steigt. Ende 2012 gab es 16,49 Mio. Einpersonenhaushalte, aber nur 5,2 Mio. geeignete Wohnungen. Mikroapartments wollen diesen Markt bedienen.
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Das Zuhause von morgen: Definition Mikroapartments
Immer mehr Menschen leben alleine, die Nachfrage nach geeignetem Wohnraum steigt – eine überaus positive Entwicklung für alle Investoren und Bauträger, die auf Mikroapartments setzen. Aber was versteht man eigentlich unter einem Apartment im Mikro-Format? Und welche Bedürfnisse erfüllt eine solche Wohnlösung?
Die Bezeichnung Mikroapartment beinhaltet verschiedene Wohnformen. Dazu gehören Studentenapartments, Boardinghouses, Serviced Apartments und Business Apartments (hier meist die XS- oder S-Kategorie). Auf einer Größe von 18 bis 60 Quadratmeter (laut bulwiengesa – in der Praxis eher 18 – 35 Quadratmeter) sind Küche, Bad und Wohnflächen untergebracht. Außerdem sind Mikroapartments voll oder teilweise möbliert. Waschräume werden gemeinsam genutzt, die benötigte Anzahl an Stellplätzen pro Wohneinheit beläuft sich je nach Stadt und Nutzungsart auf 01, bis 1,0.
Da Mikroapartments zumeist Teil größerer Wohnanlagen sind, besteht die Herausforderung darin, im Wohnraum Platz für Individualität zu schaffen. Größe, Schnitt und Grundausstattung sind in den einzelnen Wohnungen zumeist funktional und sehr ähnlich. Aber Hand aufs Herz: Wer will schon in einem Apartment leben, das vor allem “praktisch” ist? Das Zuhause reflektiert die Persönlichkeit des Bewohners und wird dadurch zum wichtigen Bestandteil der Identität. Nur mit einzigartigen und individualisierbaren Konzepten werden dauerhaft Mieter gewonnen. In einem Markt, der zukünftig noch stärker umkämpft wird, dürfen sich Investoren bei der Einrichtung nicht mit niedrigen Standards zufrieden geben.
So will Deutschland leben: Gesellschaftliche Trends
Die Attraktivität eines Wohnortes und eines Apartments wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst (siehe auch unseren Artikel zum Einfluss des demographischen Wandels auf die Bevölkerungszahlen am Beispiel München):
- Zentrale Lage: Attraktive Freizeitangebote und hervorragende Infrastruktur spielen bei der Wahl des Wohnorts eine entscheidende Rolle.
- Arbeit: Die Nähe zum Arbeitgeber sollte gegeben sein. Allerdings spielt die Lage eine immer größere Rolle und der Trend geht zum Modell “Zentral wohnen – Dezentral arbeiten”.
- Flexibilität: Berufstätige wechseln den Job heute (vor allem zu Beginn der Karriere) häufiger. In der direkten Umgebung sollten also nach Möglichkeit mehrere potentielle Arbeitgeber ansässig sein.
Insgesamt kann festgehalten werden, dass eine Steigerung der Ansprüche an Wohnumfeld und Infrastruktur stattfindet. Wie werden diese Anforderungen gemeistert?
Wie Mikroapartments die Anforderungen von Einpersonenhaushalten bedienen
Mikroapartments richten sich an verschiedene Zielgruppen. Berufseinsteiger und Berufstätige profitieren von Flexibilität und Unabhängigkeit eines Wohnsitzes auf Zeit. Außerdem stellen Mikroapartments eine bezahlbare und praktische Alternative dar, schließlich fällt das ganze Thema “Einrichtung” weg, da meist schon vorhanden. Internationale Fachkräfte können von Unternehmen für die Zeit des Einsatzes untergebracht werden. Studierende wohnen gerne alleine wenn sie es sich leisten können, schätzen aber das gemeinschaftliche Angebot. Zudem sind sie aufgrund des knappen Wohnangebots auf Alternativen zum normalen Wohnungsmarkt angewiesen. Singles verzichten für eine zentrale Lage gerne auf mehr Wohnfläche.
Fazit
Das klassische Bild des Zusammenlebens wird schon bald der Vergangenheit angehören. Wohnen ist heute viel kurzfristiger angelegt und in Lebensabschnitte unterteilt. Das Modell “Beruf erlernen, Haus bauen, Familie gründen” scheint nicht mehr zeitgemäß. Heute sind Flexibilität und Mobilität gefragt, die Fluktuation steigt. Junge Leute verbringen nur noch rund drei Jahre bei einem Unternehmen und ziehen dann weiter. Auch Mehr-Generationen-Haushalte werden seltener. Ältere Menschen leben alleine oder zu zweit. Aber nicht jeder hat ein Eigenheim in Innenstadtlage. Bezahlbare Apartments sind – unabhängig vom Alter – beliebter denn je. Mikrowohnen ist also keine vorübergehende Erscheinung, sondern ist die logische Schlussfolgerung auf einen Wandel der Gesellschaft. Außerhalb von Deutschland sorgt diese Entwicklung schon längere Zeit für größere Investments. International hat sich Mikrowohnen längst etabliert und auch hierzulande ist das Marktpotenzial groß (siehe auch unseren Artikel zum Potenzial im Markt der Serviced Apartments und Boardinghouses). Wer ein Investment plant, muss unbedingt zielgerichtet arbeiten und die Anforderungen der Zielgruppe im Blick haben.
ÜBER BELFORM:
Mit dem Blick fürs Ganze formt BelForm Apartmenthäuser mit Wow-Effekt und langfristiger BelForm-Rendite. Seit zehn Jahren bietet BelForm als erster Komplettanbieter Projektentwicklern, Betreibern und Investoren die wichtigsten Leistungen rund um Temporäres Wohnen aus einer Hand an. Für Serviced Apartments, Mikro-Wohnen, Coliving und Senioren-Apartments ist BelForm ein Partner von A-Z: Von der Beratung, über Innenarchitektur und Kompletteinrichtung bis zur kompletten Digitalisierung eines Hauses. Ziel ist es, renditestarke Apartmenthäuser auf Basis hochzufriedener Bewohner zu formen, die sich nachhaltig wirtschaftlich erfolgreich betreiben und bewirtschaften lassen.
Einige von BelForm begleitete Projekte sind das bekannte #behomie Living der Interboden Gruppe, die Nena Hospitality Apartmenthäuser in Bochum und München, das Projekt Rhinstrasse für die Berlinovo Grundstücksgesellschaft, die hocherfolgreichen BlackF Serviced Apartments, die Konversion eines Hotels in ein Boutique Serviced Apartments für die H’Otello Gruppe, für die VIVUM Fonds die Mona Lisa Urban Apartments in Frankfurt und viele weitere Häuser.
Bildquellen
Headergrafik: Bild von Anna Lisa auf Pixabay
Beitragsbilder: Grafik 1 BSR; Prognose ab 2013 © bulwiengesa AG; Grafik 2 Quelle: destatis ©bulwiengesa; Grafik 3 HypZert e.V.; bulwiengesa AG