Warum Apartment-Angebote boomen und das Segment zum Mainstream wird
Apartments, und insbesondere gewerbliches Longstay, boten Gästen während der Pandemie die Möglichkeit, weiterhin in sicherer Umgebung Geschäftsreisen durchzuführen oder den heimischen Arbeitsplatz in ein komfortables Apartment mit bester Ausstattung zu verlegen. Und es gibt noch viele weitere Aspekte, die dem Segment eine profitable Zukunft in Aussicht stellen. Benjamin Oeckl, Geschäftsführer von BelForm, erklärt, warum Temporäres Wohnen immer relevanter wird und was die Konzepte auszeichnet.
Apartment Living boomt – und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Dass der Sektor langsam seinem „Nischen-Status“ entwächst, bestätigen zahlreiche Marktforscher und -begleiter wie, Apartmentservice, STR oder Union Investment. Durchschnittliche Auslastungen von rund 80 Prozent (Apartmentservice) im Vergleich zu 59 Prozent (STR) in Hotels (in 2022) sowie wachsende Tagesraten und gestiegene RevPARs sind Indikatoren für den Erfolg des Segments. Eine Studie von Apaleo bestätigt: Die Tagesraten von Serviced Apartments im DACH-Raum sind 2023 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 10 Prozent gestiegen. Damit liegen sie sogar leicht über den Raten von Hotels im selben Zeitraum. Die Studie von apaleo basiert auf Daten von 1.000 Häusern und 3,7 Mio. Übernachtungen, so apaleo-Gründer Philip von Ditfurth.
Mietwohnungen fehlen – Temporäres Wohnen wird zunehmend gefragt
Die Gründe dafür sind vielfältig. Vor allem muss zwingend zwischen dem gewerblichen Wohnen und den möblierten, wohnwirtschaftlichen Angeboten unterschieden werden. Gewerbliche Apartments, z. B. in Serviced Apartment- oder gewerblichen Coliving-Häusern, sind einem Beherbergungsbetrieb zuzuordnen. Sie stehen teilweise in Konkurrenz zu Hotels durch attraktive Angebote für Aufenthalte von einem Monat oder länger. Wohnwirtschaftliche Angebote wie möbliertes Micro-Living richtet sich an Menschen, die oftmals neu in eine Stadt kommen und „dauerhaft“ einem neuen Job nachgehen möchten – einschließlich der Pendler, die nur einen Zweitwohnsitz begründen.
Dem weiter steigenden Bedarf an Mietwohnungen steht ein drastischer Rückgang im Wohnungsbau gegenüber. Bestes Beispiel dafür ist München. Der Mietwohnungsmarkt ist leergefegt – und gleichzeitig ist die Zahl der Baugenehmigungen auf einem Tiefpunkt angelangt. Dabei ist Temporäres Wohnen keineswegs eine „Konkurrenz“ zum klassischen Wohnungsmarkt, sondern vielmehr eine sinnvolle und wichtige Ergänzung. Denn wer seinen Wohnsitz in eine andere Stadt verlegt, zum Beispiel für einen Jobwechsel oder ein Projekt, der ist auf temporären Wohnraum angewiesen, der sofort verfügbar ist. Und wenn Student:innen in speziell für sie konzipierten Apartments unterkommen, kann dies den Wohnungsmarkt sogar entlasten – und die Dreiraumwohnungen können wieder von Familien statt von WGs bezogen werden.
Wichtig ist anzumerken, dass dies vor allem neugebaute, vollständig auf solches Wohnen ausgerichtete Mehrfamilienhäuser betrifft und nicht einzelne Wohnungen von privaten Vermietern, die klassische Wohnungen zu möblierten, oftmals Ferienwohnungen umfunktionieren. In diesem Fall wird wichtiger Wohnraum für klassische Familien dem Markt entzogen.
Das perfekte Zuhause für Geschäftsreisende und Workation-Fans
Globalisierung und Digitalisierung machen Apartments auch zum perfekten Zuhause für Geschäftsreisende. Einfach ankommen, einchecken, losarbeiten – und nach dem Kundenbesuch im eigenen Bett auf Zeit einschlafen. Das lohnt sich für Unternehmen, die auf flexibles Arbeiten und agile Teams setzen, ebenso wie für Workation-Fans. Ob Idealo, die Merck Group oder Bosch – sie alle geben ihren Mitarbeiter:innen die Chance, für eine gewisse Zeit in einer anderen Stadt oder einem anderen Land zu arbeiten. Moderne Arbeitsplatzkonzepte verlangen nach flexiblen Wohn-Lösungen – eine Win-Win-Situation für die heimische Wirtschaft und die Hospitality-Branche.
Passt das Konzept?
Damit das funktioniert und sich der Wohnort auf Zeit dauerhaft mit Geschäftsleuten, Studierenden, Senior:innen oder einfach nur Langzeiturlaubern füllt, müssen Apartment-Häuser auf die Bedürfnisse dieser Klientel zugeschnitten sein. Sie unterscheiden sich von Shortstay-Angeboten durch ihre Konzeption, Innenraumgestaltung und Möblierung, aber auch durch die angebotenen Dienstleistungen.
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Temporäres Wohnen braucht Platz
Das fängt schon bei der Größe der Einheit bzw. ihrer Gestaltung an: Grundsätzlich sind diese größer als klassische Hotelzimmer. Da einige unserer Kunden aber auch den Wunsch haben, ihr Hotel oder Bürogebäude in ein Serviced Apartmenthaus oder Micro-Living-Konzept umzuformen, lassen sich die baulichen Gegebenheiten nicht immer grundlegend verändern. Hier setzt unser Innenarchitekt:innen-Team auf clevere Zonierung und schafft damit selbst auf weniger als 20 qm verschiedene Aufenthaltsbereiche und damit eine wohnliche Atmosphäre.
Unabhängig von der Größe sollten Apartments durch Gemeinschaftsflächen ergänzt werden. Das kann die Lounge im Serviced Apartmenthaus sein, das Lern- und Spielzimmer in der Wohnanlage für Studierende oder die Dachterrasse des Coliving-Hauses. Wichtig ist, dass der/die Bewohner:in die Möglichkeit hat, außerhalb der eigenen Wohnung im eigenen Haus zusätzlichen Bewegungsraum zu nutzen und – wenn gewünscht – nachbarschaftliche Kontakte zu knüpfen. Community-Konzepte sind immer mehr auf dem Vormarsch, die Digitalisierung unterstützt beim Vernetzen.
Kitchenette, Wäschekorb und Steckdosen
Auch in der Ausstattung und Möblierung verfolgen Apartmentkonzepte einen anderen Ansatz. Steht beim Shortstay – vor allem in der klassischen Hotellerie – das Bett im Mittelpunkt, so konzentriert sich Temporäres Wohnen – wie der Name schon sagt – auf den Wohnbereich. Im Fokus steht ein möglichst heller und gemütlicher Raum mit Tisch und Sofa, ein Wohnzimmer, wie man es von zu Hause kennt. Dazu eine Kitchenette, in der der Gast alles findet, was er braucht. Was dann noch fehlt? Stauraum. Platz für Koffer und Reisetaschen, ein (großer) Kleiderschrank mit Schubladen und Kleiderbügeln, Wäschekorb im Bad und Ablageflächen für das eigene Shampoo und die persönliche Gesichtspflege. Und natürlich Steckdosen, viele Steckdosen, genau dort, wo man sie braucht.
Der Mensch macht den Unterschied
Dazu kommt ein auf längere Aufenthalte zugeschnittenes Service-Angebot, vor allem in gewerblichen Konzepten. Statt einer täglichen Reinigung stehen in der Regel (zwei)wöchentliche Intervalle an. Wer mehr braucht, kann Ad-On-Pakete dazubuchen. Longstay-Anbieter The Port setzt zusätzlich auf einen Putzraum mit allen Utensilien, sodass die Bewohner zwischendurch selbst saugen und wischen können. Damit sich die Langzeitgäste schnell zuhause fühlen, geht The Base mit dem eigenen Coliving-Konzept noch einen Schritt weiter und organisiert Events, um die Kontakte im eigenen Haus zu fördern. Marken wie SMARTments connect bieten zusätzlich Möglichkeiten für Coworking an. Auch Mobilitätsangebote gehören für Anbieter von Temporäres Wohnkonzepten zum Programm: Mit Carsharing oder hauseigenen E-Bikes erleichtern sie jenen, die nicht mit dem eigenen Auto anreisen, die Fortbewegung vor Ort. Kernelement vieler Longstay-Services ist aber in vielen Fällen die Anlaufstelle vor Ort: der Host, der z. B. von 9 Uhr morgens bis 18 Uhr abends anwesend ist. Er erklärt den Weg zum nächsten Bioladen, weiß, wo man morgens einen Kaffee trinken kann und kennt das lokale Verkehrssystem. So fühlen sich die Bewohner:innen schon bei der Ankunft willkommen, sicher und gut aufgehoben – an einem Ort, an dem man gerne länger als ein paar Tage bleibt.
ÜBER BELFORM:
Mit dem Blick fürs Ganze formt BelForm Apartmenthäuser mit Wow-Effekt und langfristiger BelForm-Rendite. Seit zehn Jahren bietet BelForm als erster Komplettanbieter Projektentwicklern, Betreibern und Investoren die wichtigsten Leistungen rund um Temporäres Wohnen aus einer Hand an. Für Serviced Apartments, Mikro-Wohnen, Coliving und Senioren-Apartments ist BelForm ein Partner von A-Z: Von der Beratung, über Innenarchitektur und Kompletteinrichtung bis zur kompletten Digitalisierung eines Hauses. Ziel ist es, renditestarke Apartmenthäuser auf Basis hochzufriedener Bewohner zu formen, die sich nachhaltig wirtschaftlich erfolgreich betreiben und bewirtschaften lassen.
Einige von BelForm begleitete Projekte sind das bekannte #behomie Living der Interboden Gruppe, die Nena Hospitality Apartmenthäuser in Bochum und München, das Projekt Rhinstrasse für die Berlinovo Grundstücksgesellschaft, die hocherfolgreichen BlackF Serviced Apartments, die Konversion eines Hotels in ein Boutique Serviced Apartments für die H’Otello Gruppe, für die VIVUM Fonds die Mona Lisa Urban Apartments in Frankfurt und viele weitere Häuser.
Bildquellen
Header: BelForm; Bild 1: BelForm; Bild 2: Daniel Seßler auf Unsplash; Bild 3 & 4: BelForm; Bild 5: Tiffany Nutt auf Unsplash