Flexible Wohnformen auf dem Vormarsch – Expertentalk beleuchtet Marktlage, rechtliche Grundlagen und erfolgreiche Player
Micro-Living hat sich von einer Nischenlösung zu einer stabilen und nachhaltigen Asset-Klasse entwickelt. Mit der Veranstaltungsreihe New Living Expert Circle bietet Branchenexperte BelForm nun eine Plattform, um Investoren, Betreiber, Family Offices und Projektentwickler über dieses Segment zu informieren. Beim ersten Experten-Talk standen Chancen und Perspektiven im Bereich Micro Living im Mittelpunkt. Es ging darum, Einstiegshürden für Investments zu senken und wertvolles Know-how für die erfolgreiche Umsetzung von Micro-Living-Projekten zu vermitteln.
- Micro-Living: hervorragende Perspektiven
- Praxisbeispiele: Wachstum durch Konversion und Community
- Marktlage: Der Standort entscheidet
- Investment: Nutzerzentrierter Entwicklungsprozess
- Rechtliches: Keine Angst vor der Mietpreisbremse
- Digitale Konversionsanalyse: Empfehlung in wenigen Klicks







Fünf Faktoren zum Erfolg
BelForm-Geschäftsführer Benjamin Oeckl sprach einleitend über Micro-Living als zukunftsweisendes Wohnkonzept. Erfolgreiche Projekte beruhen auf fünf zentralen Faktoren: eine klare Zieldefinition, tiefes Verständnis der Zielgruppe, optimale Lage, hochwertiges Design und umfassende Digitalisierung. Seine These: Micro-Living verbindet die starren Strukturen des klassischen Wohnungsmarktes mit den flexiblen Angeboten des Hotelgewerbes. Megatrends wie Urbanisierung, steigende Single-Quoten und eine sich wandelnde Arbeitswelt treiben die wachsende Bedeutung dieser Wohnform voran. Erfolgreiche Projekte entstehen in der Schnittmenge aus den Zielen der Eigentümer, den Immobiliengegebenheiten und den Bedürfnissen der Zielgruppe.
Micro-Living: hervorragende Perspektiven in einem wenig dynamischen Markt
„Größe, Liquidität und anhaltender Nachfrageüberhang in deutschen Städten bieten hervorragende Perspektiven für Investoren“, betonte BelForm Geschäftsführerin Sahra Oeckl. In einem wenig dynamischen Transaktionsmarkt bietet Micro-Living Bestandshaltern die Chance, ihre Portfolios durch hohe Auslastung und steigende Mieten aufzuwerten, indem es flexible Wohnformen schafft, die unabhängig von der aktuellen Marktlage bestehen können. Zusätzlich verwies sie auf die umfassenden Erfahrungen von BelForm aus 10.000 begleiteten Apartments im New-Living-Bereich für vielfältige Kunden – darunter Bestandshalter, Family Offices, Projektentwickler und Bauträger.


Wachstum durch Konversion – Owner-Operator-Modell von Black F
Serviced Apartments schließen eine wichtige Lücke im temporären Wohnmarkt, insbesondere in Städten mit hoher Wohnungsnot. Sie bieten eine höhere Rendite als klassische Immobiliennutzungen und die Möglichkeit zur flexiblen Umnutzung. Als perfektes Praxisbeispiel dazu stellte Patrick Thoma, Head of Operations, das Konzept von Black F vor. Es vereint die Vorteile von Hotel- und Wohnungsmarkt.
Nach zwei erfolgreichen Standorten in Freiburg erschließt Black F nun neue Geschäftsmöglichkeiten durch die Konversion älterer Hotels in attraktiven Lagen zu Service Apartments. In München revitalisiert die Gesellschaft das kürzlich erworbene ehemalige Hotel Exquisit am Sendlinger Tor: Das Gebäude mit 48 Zimmern wird durch Rückbau des Betondachs und Aufstockung auf 85 Einheiten erweitert. Dabei setzt die Gesellschaft auf das Owner-Operator-Modell in strategischer Partnerschaft mit der Unmüssig Projektentwicklung GmbH. Während die Immobilien im Bestand der Projektentwicklungsgesellschaft verbleiben, übernimmt Black F den Betrieb. Die enge Zusammenarbeit bietet Planungssicherheit, kurze Entscheidungswege und langfristige Wertschöpfung durch meist 20-jährige Pachtverträge. Zudem erleichtert sie flexible Anpassungen an Marktbedingungen und Standortanforderungen.
Marktlage: Der Standort entscheidet über die Assetklasse
Sabine Hirtreiter, Team Lead Operated Living bulwiengesa AG, verwies beim Vergleich der Assetklassen auf den Deutschen Hypo Immobilienklimaindex, der seit 2024 eine positive Entwicklung aller Assetklassen zeigt, mit Wohnen auf einem Allzeithoch. Büroimmobilien erleben einen Umbruch, Wachstum findet fast ausschließlich in Citylagen mit guter Infrastruktur und hochwertigen Flächen statt, während periphere Standorte stagnieren. Micro-Living hingegen bedient die aktuellen Wohn- und Arbeitstrends, steht aber oft vor regulatorischen Herausforderungen. Entscheidend sei also der jeweilige Standort: „Während B-Städte noch funktionierende Standorte für gewerbliche Nutzung bieten, schneiden Micro-Living-Konzepte in C-Städten oft besser ab.“ Ein anschließender Vergleich der Investmentfähigkeit zeigte auf, dass Büroimmobilien (insbesondere Single-Tenant) ein höheres Vermietungsrisiko aufweisen, jedoch geringere Fluktuation. Ihre Drittverwendungsfähigkeit ist begrenzt und stark von Lage und Qualität abhängig. Micro-Living bietet eine hohe Drittverwendungsfähigkeit, ein geringes Vermietungsrisiko, aber höhere Fluktuation. Mit Auslastungsraten von 95 bis 98 Prozent hat sich diese Assetklasse darüber hinaus als besonders resilient und zukunftsfähig erwiesen.


Digitale Konversionsanalyse: Werkzeug für Rendite-Optimierungen im Bestand
Wie immer kommt es also auf das konkrete Projekt am jeweiligen Standort an. Konversionen sind großartige Möglichkeiten, in perfekten Lagen zu guten Konditionen zu entwickeln. Wenn das Objekt passt und die rechtlichen Rahmenbedingungen beachtet werden. Denn angesichts der neuen Strukturen in der Arbeits- und Wohnwelt herrscht auf der einen Seite Leerstand und auf der anderen ein hoher Bedarf.
Wie sich mit nur wenigen Klicks herausfinden lässt, ob sich das jeweilige Objekt in ein Micro-Living-Projekt umwanden lässt, das verriet Prof. Dr. Thomas Beyerle von der Fakultät BWL / Bau und Immobilien an der Hochschule Biberach. Gemeinsam mit BelForm hat er ein digitales Tool entwickelt: die Konversionsanalyse. Es ermöglicht auf Basis eines in 15 Minuten ausgefüllten Fragebogens eine schnelle Ersteinschätzung zur möglichen Umnutzung von Büroimmobilien. Alle Einzelwerte werden in ein normiertes, praxiserprobtes Bewertungsmodell überführt, das auf Realwerten erfolgreicher Umnutzungsprojekte basiert. Eine hohe Score-Leistung der Immobilie signalisiert: „Diese Immobilie ist bereit für den Markt.“
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Entwicklungsprozess: Nutzerzentrierter Ansatz bei einem norddeutschen Family Office
Das norddeutsche Family Office legt bei seinen Projekten besonderes Augenmerk auf Micro-Living. Die Entscheidung basiert auf einer strategischen Analyse, die den Urbanisierungstrend und erbschaftssteuerliche Vorteile berücksichtigt. Da verfügbare Immobilien nicht immer den Qualitätsanforderungen entsprachen, setzt das Family Office auf Grundstücksankäufe und eigene Entwicklungen oder frühzeitige Investments in Forward-Funding-Strukturen. Der Standortfokus liegt auf Regionen mit Hightech-, Life Science- und Finanzunternehmen, bevorzugt in der Nähe von Forschungseinrichtungen und Universitäten.
Dr. Ann Sophie Löhde, Managing Director Real Estate, Agriculture & Forestry, erklärte, dass auch für sie der Standort entscheidend sei und stellte dies anhand einiger Praxisbeispiele dar. Das Unternehmen verfolgt einen nutzerzentrierten Entwicklungsprozess, der mit einer gründlichen Analyse des Bestands und der Erstellung von Personas beginnt, gefolgt von Machbarkeitsstudien mit ausgewählten Architekturbüros. Die Erfolgsfaktoren des Konzepts umfassen digitale Infrastruktur mit persönlichem Kontakt durch Quartiersmanager, nachhaltige Baukonzepte, hochwertige Ausstattung und adaptive Betriebskonzepte, die sich an die Bedürfnisse der Mieter anpassen.
Co-Living: The Base gelingt hohe Auslastung mit Community-Fokus
Nicht nur Serviced Apartments bedienen die anhaltenden Wohn- und Lifestyle-Trends. Der urbanen Vereinsamung kommt Florian Färber, Gründer und CEO von The Base, mit Co-Living entgegen. Für das Geschäftsmodell des Unternehmens spielt die Umwandlung von Büroflächen eine wichtige Rolle. Die Standortwahl folgt urbanen Entwicklungsstrategien. Entscheidend ist zudem, dass ein Standort auch ohne attraktives Umfeld funktionieren kann, indem das „Leben“ ins Gebäude geholt wird. Ein zentraler Beststandteil ist aktiv gestaltetes Community-Building. Die Digitalisierung des Onboardings und der Verwaltung schafft Freiräume für das Personal. Events oder thematische Treffen fördern den Zusammenhalt und die Bildung von Sub-Communities, was die Bewohnerbindung erhöht und zu längeren Mietdauern und niedrigeren Kosten führt.
Mehr über die Marke The Base und ihr Münchener Haus können Sie HIER nachlesen.
Bis 2030, so die Prognosen, wird das Marktvolumen für Co-Living von aktuell drei bis vier Milliarden auf 7,6 Milliarden US Dollar wachsen. Die sich daraus ergebenden Marktchancen belegte Färber am Beispiel The Base München: Das im April 2022 eröffnete Projekt erreichte innerhalb von drei Monaten 82 Prozent Auslastung und hält seit Anfang 2024 nahezu Volllast. Ähnliche Erfolge zeigen sich bei The Base Berlin (B-Lage) mit konstant über 90 Prozent Auslastung.

Rechtliche Vorgaben müssen kein Hinderungsgrund sein
Trotz der vielen Erfolgsfaktoren von New-Living-Projekten in all seinen Facetten sind viele Marktbegleiter verunsichert. Grund sind rechtliche Vorgaben und politische Entwicklungen. Dr. Philip Huperz von GSK Stockmann stellt klar, dass dies kein Hinderungsgrund sein muss. Wichtig sei ein präzises Vorgehen, zum Beispiel bei Betreiberbeschreibung und Umgang mit der Mietpreisbremse. „Das, was die Regierung plant, ist nicht neu. Das hat den Markt bisher nicht gestört und es stört ihn auch weiter nicht.“ Aktuell würden sich die gesetzgeberischen Maßnahmen eher gegen kurzfristige Airbnb-Vermietungen richten als gegen professionelle, auf temporäres Wohnen ausgerichtete Apartmentkonzepte. Es gebe allerdings keine “One Size Fits All”- Lösung; jedes Konzept müsse individuell an Standort, rechtliche Rahmenbedingungen und Marktsituation angepasst werden.
Die wichtigsten Ausnahmen von der Mietpreisbremse sind laut Huperz Neubauten (erstmalige Vermietung ab 01.10.2014, möglicherweise künftig ab 01.10.2019), Studentenwohnheime und Vermietungen zum vorübergehenden Gebrauch.
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Über BelForm:
Mit dem Blick fürs Ganze formt BelForm Apartmenthäuser mit Wow-Effekt und langfristiger BelForm-Rendite. Seit zehn Jahren bietet BelForm als erster Komplettanbieter Projektentwicklern, Betreibern und Investoren die wichtigsten Leistungen rund um Temporäres Wohnen aus einer Hand an. Für Serviced Apartments, Mikro-Wohnen, Coliving und Senioren-Apartments ist BelForm ein Partner von A-Z: Von der Beratung, über Innenarchitektur und Kompletteinrichtung bis zur kompletten Digitalisierung eines Hauses. Ziel ist es, renditestarke Apartmenthäuser auf Basis hochzufriedener Bewohner zu formen, die sich nachhaltig wirtschaftlich erfolgreich betreiben und bewirtschaften lassen.
Einige von BelForm begleitete Projekte sind das bekannte #behomie Living von ARROW, die Nena Hospitality Apartmenthäuser in Bochum und München, das Projekt Rhinstrasse für die Berlinovo Grundstücksgesellschaft, die hocherfolgreichen BlackF Serviced Apartments, die Konversion eines Hotels in ein Boutique Serviced Apartments für die H’Otello Gruppe, für die VIVUM Fonds die Mona Lisa Urban Apartments in Frankfurt und viele weitere Häuser.