Was erwartet den New-Living-Markt im Jahr 2025?
Erst kürzlich traf sich die gesamte Immobilienbranche wieder auf der Expo Real – die größte Fachmesse für Immobilien und Investitionen in Europa. Auch das BelForm-Team war vor Ort und stellte fest: Das New-Living-Segment ist nach wie vor auf dem Vormarsch und die Stimmung steigt nach der Krise. Doch wie sehen die Perspektiven für 2025 tatsächlich aus? Im Interview berichten unsere Geschäftsführer Sahra und Benjamin Oeckl von aktuellen Markttendenzen und wagen einen Blick in die Glaskugel.
- Positive Aussichten für Apartmentkonzepte
- Konversionen und Neupositionionierungen im Fokus
- Banken agieren noch zurückhaltend
- Hohe Pachten beeinflussen Longstay-Angebote
- Strategische Partnerschaften und eigene Brands von Vorteil
Was erwartet die Branche im nächsten Jahr?
Die Stimmung auf der Expo Real 2024 war vorsichtig optimistisch: Der Markt hat sich im zweiten Halbjahr 2024 spürbar entspannt und gewinnt weiter an Dynamik, ist aber nicht „angesprungen“. Immerhin ist die Bodenbildung fast erreicht und es findet eine Annäherung statt.
Die Prognosen für das kommende Jahr sind also grundsätzlich eher positiv. Vor allem der Bereich Temporäres Wohnen verzeichnet starkes Interesse und wächst sowohl im Wohn- als auch im Gewerbesegment. Kein Wunder, besteht hiermit doch die Chance, auch im aktuellen Marktumfeld positive Renditen zu erzielen.
Was müssen Investoren bei der Finanzierung beachten?
Das sind aus unserer Sicht vor allem drei Punkte. Erstens haben nicht-ESG-konforme Produkte schlechtere Finanzierungsbedingungen, da ESG und Nachhaltigkeit stark gefördert werden. Dadurch entsteht Druck auf die Entwickler, nachhaltige Lösungen zu integrieren. Zweitens agieren viele Banken nach wie vor äußerst vorsichtig und zurückhaltend, und schonen gegebenenfalls Bauträger. Halbfertige Immobilien bergen das Risiko von Zwangsversteigerungen. Und drittens gibt es Banken ohne „Bad Assets“, die hinsichtlich ihrer Finanzierungsmöglichkeiten optimistisch sind. Entscheidend für die aktuelle Haltung sind die Finanzierungsstrategien vor der Krise und demnach die Anzahl der nicht-performenden Assets. Die Zinsen sind zwar nicht historisch hoch, Tendenz sinkend, stellen jedoch unter den aktuellen Bedingungen – insbesondere angesichts gestiegener Baukosten – noch immer eine Herausforderung für die Projektentwicklung dar. Im Grunde müssten die Verkäufer ihre Preise weiter senken.
In diesem Marktumfeld ist es schwierig, geeignete Finanzierungspartner zu finden. Neu einsteigende Investoren haben es oft leichter, während diejenigen, die vor der Krise hohe Preise bezahlt und noch bestehende Assets zu managen haben, vor größeren Herausforderungen stehen und möglicherweise ihre Projekte umstrukturieren müssen.
Perspektivisch sollen die Baupreise aber fallen, während die Mietpreise weiter steigen. Bulwiengesa geht hier von einer Steigerung von etwa 2 bis 3 Prozent jährlich aus, was bis 2028 zwischen 10 bis 14 Prozent bedeuten könnte. Damit tun sich wiederum neue Opportunitäten auf.
Welche Nutzungskonzepte sind derzeit besonders gefragt?
Im Trend liegen Serviced Living und Serviced Apartments. Beide Formen versprechen attraktive Renditen. Im Gegensatz dazu beobachten wir bei Student Living eher eine schwierige Ausgangslage, da die Mietpreise oft gedeckelt sind (etwa 1.000 bis 1.200 Euro), was die Wirtschaftlichkeit erschwert. Der Bedarf ist aber da. Denn in den kommenden Jahren wird ein deutlicher Anstieg der Studienanfängerzahlen erwartet. Im Jahr 2022 waren es noch 473.665 Studienanfängerinnen und Studienanfänger, in diesem Jahr wurde ein Anstieg auf rund 478.000 erwartet. Bis 2026 soll die Anzahl auf 451.100 sinken. Grund hierfür sind die stark reduzierten Abiturjahrgänge in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Danach ist mit einem Anstieg bis auf 526.200 Studienanfängerinnen und Studienanfängern im Jahr 2035 zu rechnen.
Für Young Professionals sieht die Situation besser aus, die Mieten beginnen hier oft ab 900 Euro. Dies ermöglicht eine bessere Rentabilität. Ein stark wachsendes Segment ist Senior Living, das nicht nur attraktive Mietpreise bietet, sondern auch einen großen Bedarf in einer kaufkräftigen, wachsenden Zielgruppe erfüllt. Wir beobachten eine steigende Nachfrage bei begrenztem Angebot, was zukünftige Preissteigerungen begünstigen könnte. Hier wird sich der Markt künftig noch weiter entwickeln, aktuell herrscht eher eine Intransparenz, was Grundlagen und Begrifflichkeiten angeht. Um das zu verbessern, haben wir Sector7 dabei unterstützt, ein entsprechendes Whitepaper vor allem für Investoren zu veröffentlichen.
Zusätzlich bleibt Coliving ein vielversprechendes Nischensegment, insbesondere in weniger zentralen Lagen.
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New Living liegt also nach wie vor im Trend. Mit welchen Herausforderungen sieht sich das wachsende Segment konfrontiert?
Viele Eigentümer kämpfen mit hohen Pachtforderungen, die die Wirtschaftlichkeit gefährden. Dies führt zu hohen Preisen und erhöhten finanziellen Belastungen für die Pächter, die diese Kosten in ihren Preisen widerspiegeln müssen. Dies ist häufig nur durch Shortstay-Angebote möglich. Gleichzeitig verknappen sich die Development-Pipelines, was das Angebot an Pachtobjekten weiter reduziert und die Preise weiter in die Höhe treibt. Diese hohen Pachtpreise führen dazu, dass echte Longstay-Anbieter Schwierigkeiten haben, wettbewerbsfähig zu bleiben, da sie nicht mit den Preisanforderungen der Shortstay-Anbieter und Hotels mithalten können. Diese Entwicklung gefährdet die Marktchancen für authentische Longstay-Angebote und könnte das ursprüngliche Konzept des Longstay nachhaltig beeinträchtigen.
Also sollten Investoren künftig mehr auf Short- als auf Longstay setzen?
Nein. Die Nachfrage nach echtem Longstay ist nach wie vor vorhanden, Tendenz steigend. Wohnen auf Zeit bedient viele Megatrends unserer Zeit wie Flexibilisierung, New Work und Urbanisierung. Echte Longstay-Konzepte sind bei ihren Bewohnern so beliebt, eben weil sie sich vom Shortstay-Markt abheben und klar auf die Bedürfnisse von Longstay-Gästen eingehen. Um den aktuellen Preisanforderungen gerecht zu werden, setzen viele Marktteilnehmer auf einen Mix und eine Flexibilisierung im Angebot. Eine clevere Digitalisierung der Häuser und somit auch eine Optimierung der Services kann dabei eine enorme Unterstützung sein.
Wirkt sich das Marktumfeld auf die Projektgrößen aus?
Aktuell beobachten wir eine Tendenz zu größeren Projekten. Während wir früher häufig von 50 bis 100 Apartments sprachen, sind es jetzt eher 100 bis 300. Ein Beispiel ist unser Projekt in der Krautstraße mit 485 Einheiten, vermutlich eines der größten Wohnprojekte dieser Art in Berlin, das als möbliertes Nutzungskonzept übergeben wurde.
Zusammenfassung
Fassen wir abschließend noch einmal zusammen: Der Ausblick ist optimistisch, die Projekte größer und die Kunden kommen aus allen Bereichen. Was trägt schließlich im aktuellen Marktumfeld zum Erfolg eines Projektes im New-Living-Segment bei?
Wir antizipieren Trends frühzeitig und positionieren unsere Kunden strategisch, um starke Partnerschaften mit Eigentümern aufzubauen. Unsere umfassende Expertise in der Bestandskonversion bauen wir kontinuierlich aus, insbesondere im Bereich Architekturleistungen. Parallel dazu erkennen viele Eigentümer derzeit den Vorteil, eigene Marken im Markt zu etablieren, anstatt ausschließlich auf Betreiber zu setzen. Wir unterstützen Sie dabei in den Bereichen Brand-Entwicklung, Markenkommunikation, Innenarchitektur, Produktfindung und -erstellung, Ausbau und Digitalisierung. Unsere Vision und Mission ist es, die besten Apartmentprodukte für Jung und Alt zu entwickeln.
ÜBER BELFORM:
Mit dem Blick fürs Ganze formt BelForm Apartmenthäuser mit Wow-Effekt und langfristiger BelForm-Rendite. Seit zehn Jahren bietet BelForm als erster Komplettanbieter Projektentwicklern, Betreibern und Investoren die wichtigsten Leistungen rund um Temporäres Wohnen aus einer Hand an. Für Serviced Apartments, Mikro-Wohnen, Coliving und Senioren-Apartments ist BelForm ein Partner von A-Z: Von der Beratung, über Innenarchitektur und Kompletteinrichtung bis zur kompletten Digitalisierung eines Hauses. Ziel ist es, renditestarke Apartmenthäuser auf Basis hochzufriedener Bewohner zu formen, die sich nachhaltig wirtschaftlich erfolgreich betreiben und bewirtschaften lassen.
Einige von BelForm begleitete Projekte sind das bekannte #behomie Living der Interboden Gruppe, die Nena Hospitality Apartmenthäuser in Bochum und München, das Projekt Rhinstrasse für die Berlinovo Grundstücksgesellschaft, die hocherfolgreichen BlackF Serviced Apartments, die Konversion eines Hotels in ein Boutique Serviced Apartments für die H’Otello Gruppe, für die VIVUM Fonds die Mona Lisa Urban Apartments in Frankfurt und viele weitere Häuser.
Bildquellen
Headergrafik: eigene Grafik erstellt mit ChatGPT
Beitragsbilder: Bild 1 eigene Grafik erstellt mit ChatGPT; Bild 2 BelForm; Bild 3 Towfiqu barbhuiya auf unsplash; Bild 4 BelForm