Micro Living ist mehr als nur ein kurzer Hype!
In diesem Artikel erfahren Sie:
- Für welche Zielgruppen das Mikrowohnen relevant ist.
- Welches Thema den Heuer Fach-Dialog Mikrowohnen 2018 beschäftigt hat.
- Welche Sorgen die Branche künftig umtreiben könnten.
Der Boom um das Mikrowohnen ist derzeit groß, denn die Veränderungen in der Gesellschaft sorgen für eine hohe Nachfrage nach flexiblen und voll-ausgestatteten Mikro-Apartments. Aber wie nachhaltig ist Micro Living wirklich? Welche alternativen Verwendungsmöglichkeiten gibt es, wenn irgendwann mal keine Studierenden dort wohnen sollen?
Nicht nur für Studenten relevant
Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass Mikrowohnen nicht nur für Studierende relevant ist. Natürlich macht das studentische Wohnen einen wichtigen Teil der Micro Living-Nische aus, allerdings gibt es noch weitaus mehr Nachfrage von weiteren Zielgruppen. Obwohl viele Definitionen derzeit im Raum stehen, sind für BelForm Mikrowohnungen vor allem eines: klein. Zwischen 15 – 35 m2groß, vollmöbliert und teilweise mit Gemeinschaftsflächen versehen, kommen sie in der Praxis vor allem in wohnwirtschaftlich genutzten Gebäuden vor. Aber auch hotelnahe Konzepte wie Serviced Apartments können Mikro-Apartments aufweisen.
Der Heuer Fach-Dialog Mikrowohnen
Der diesjährige Heuer Fach-Dialog Mikrowohnen fokussierte sich vor allem auf Untersegment des Studentenwohnens und thematisierte die Frage, ob ein Hype derzeit besteht und was danach mit den vielen kleinen Wohnungen passieren soll, sofern die Nachfrage bei den Studenten schwächer werden sollte. Die derzeitige angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt zeigt, dass z.B. in München viele Nachfragegruppen wie Studenten, Expats, Projektmitarbeiter und die Mitarbeiter der DAX-Konzerne mit den Normalverdienern und Familien um „normale“ Wohnungen konkurrieren und somit die Preise nach oben drücken.
Deshalb teilte Herr Cornelius Mager, Stadtdirektor der Lokalbaukommission München, in einer Gesprächsrunde mit, dass die Stadt München grundsätzlich Micro Living als Teil des Wohnungsmarktes positiv wahrnimmt. Denn Mikro-Wohnungen, trotz hoher Miete pro Quadratmeter, helfen, dieses teilweise sehr kaufkräftige Klientel aus dem „normalen“ Wohnungsmarkt rauszuhalten (Studenten sind hier in „kaufkräftig“ eingeschlossen, da sie in Form von WGs auch größere und teurere Wohnungen anmieten). Micro Living bleibt dabei nur eine Nische für die Stadt München, welche zwar ihren Beitrag leistet, jedoch bleiben bezahlbare Mietwohnungen für die breite Mittelschicht und die Geringverdiener der Hauptfokus der Stadtpolitik..
Ein anderer Schwerpunkt der Vortragsreihe beschäftigte sich mit den Baukosten und dem modularen bzw. seriellen Bauen, das viele Synergien und Einsparpotentiale erzeugt, sofern es von allen Projektbeteiligten eingesetzt wird. Ein Beispiel ist das BIM (Business Information Modelling), das große Projektentwickler wie beispielsweise die CG-Gruppe schon seit vielen Jahren als die Zukunft der Bauindustrie anpreisen.
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Die Zukunftssorgen der Branche
Neben der Art der Planung und Fertigung war vor allem deutlich spürbar, dass manche Investoren und Projektentwickler auf dem Heuer Fach-Dialog Mikrowohnen der Zukunft sorgenvoll entgegensehen und die Fehler der letzten Jahrtausendwende nicht wiederholen wollen, in der viel am tatsächlichen Bedarf vorbeigebaut wurde. Deshalb war auch ein viel diskutiertes Thema die Drittverwendung der Mikro-Apartments z.B. als Seniorenwohnungen. Die Drittverwendung spielt eine wichtige Rolle, besonders, wenn man sich überlegt, was mit der Immobilie in den nächsten 10, 15 oder 20 Jahre passieren wird und wie die Nachhaltigkeit der Vermietung sich dann entwickelt, auch abseits der studentischen Bewohner. Hier sind zwei wichtige Themen zu bedenken, die unserer Ansicht nach etwas zu kurz gekommen sind:
Zum einen ist da die Frage, ob Senioren tatsächlich in 15 – 35 qm großen 1-Zimmer Wohnungen wohnen wollen – denn wir Menschen werden im Alter in der Regel nicht weniger anspruchsvoll, ganz im Gegenteil. Auch wenn diese Zielgruppe demographisch immer größer wird, ist noch offen, inwieweit sich diese Apartments für Menschen der älteren Generation eignen und mit welchem Aufwand die Gebäude und Grundrisse dann tatsächlich umgerüstet werden müssten, damit diese auch wirklich dort wohnen „wollen“. Ein guter Ansatz ist hier auf jeden Fall, Wohnungen nach Initiative der Vario-Wohnungen der Bundesanstalt für Bau, Stadt und Raumforschung (BBSR) zu schaffen.
Zum anderen ist viel wichtiger zu betrachten, wie viel Nachfragepotential bei den anderen Nachfragegruppen zwischen 25 – 34 und 35 – 44 Jahren besteht und wie man auch diese Nachfrage mit kleinen Wohnungen optimal befriedigen kann. Das heißt, das Augenmerk sollte im ersten Schritt auf die Erst- und Zweitverwendung gelegt und Nachfragetrends und -gruppen genauer analysiert werden, um ein Wohnangebot zu entwickeln, das auf deren Bedürfnisse zugeschnitten ist. Business-Apartments sind dabei bereits etablierter. Doch auch der Trend des Co-Living, den Felix Embacher von der bulwiengesa AG eindrucksvoll in ganz Europa analysiert hat, zeigt, wie viele andere Wohnformen innerhalb des Micro Living existieren und wie viel Potential, sowohl aus Nachfrage- als auch aus Renditesicht, es hier noch zu entdecken gibt.
Das Fazit
Der diesjährige Heuer Fach-Dialog Mikrowohnen war sehr aufschlussreich. Aus unserer Sicht ist klar, dass Micro Living als Trend durchaus nachhaltiger ist, als man heute auf den ersten Blick erkennen kann. Die Bedürfnisse unserer Gesellschaft in Deutschland zeigen einschlägige Veränderungen auf, die sich im nächsten Jahrzehnt noch klarer herauskristallisieren werden. Dabei ist es wichtig, über die Landesgrenzen hinaus zu blicken um zu erkennen, was in Europa im Bereich Micro Living passiert. Wir teilen die Meinung, dass sich Projektenwickler und Investoren im Mikrowohnen nicht nur auf Studierende konzentrieren sollten, sondern entweder weitere wichtige Nachfragegruppen mit einbeziehen oder sich mit ihren Konzepten auf Zielgruppen jenseits der Studenten fokussieren sollten. Die großen Marktakteure wie IC Campus, i Live oder Staytoo von MPC Capital zeigen bereits heute, wo diese Reise hingehen wird. Auch hybride Wohnformen, also die Mischung verschiedener Wohnkonzepte, sind deshalb weiter auf dem Vormarsch und verwischen die Trennlinie zwischen den Nutzungskonzepten zunehmend. Bei den hybriden Nutzungsformen muss sich erst noch zeigen, wann die neuen Nutzungskonzepte auch im Exit von den End-Investoren angenommen werden. Hier ist definitiv noch eine Lücke zwischen der Dynamik der Nachfrage, der Angebotsschaffung solcher Produkte seitens der Projektenwickler und der Akzeptanz der End-Investoren zu spüren.
ÜBER BELFORM:
Mit dem Blick fürs Ganze formt BelForm Apartmenthäuser mit Wow-Effekt und langfristiger BelForm-Rendite. Seit zehn Jahren bietet BelForm als erster Komplettanbieter Projektentwicklern, Betreibern und Investoren die wichtigsten Leistungen rund um Temporäres Wohnen aus einer Hand an. Für Serviced Apartments, Mikro-Wohnen, Coliving und Senioren-Apartments ist BelForm ein Partner von A-Z: Von der Beratung, über Innenarchitektur und Kompletteinrichtung bis zur kompletten Digitalisierung eines Hauses. Ziel ist es, renditestarke Apartmenthäuser auf Basis hochzufriedener Bewohner zu formen, die sich nachhaltig wirtschaftlich erfolgreich betreiben und bewirtschaften lassen.
Einige von BelForm begleitete Projekte sind das bekannte #behomie Living der Interboden Gruppe, die Nena Hospitality Apartmenthäuser in Bochum und München, das Projekt Rhinstrasse für die Berlinovo Grundstücksgesellschaft, die hocherfolgreichen BlackF Serviced Apartments, die Konversion eines Hotels in ein Boutique Serviced Apartments für die H’Otello Gruppe, für die VIVUM Fonds die Mona Lisa Urban Apartments in Frankfurt und viele weitere Häuser.
Bildquellen
Headergrafik: BelForm
Beitragsbilder: Bild 1 BelForm; Bild 2 Per Kasch, Tertianum