So!Apart 2019: “Groß, größer…”
Unter dem Motto “Groß, größer, Visionen!” fand Mitte November die So!Apart 2019 statt. Sie zählt in Deutschland zu den wichtigsten Fachtagungen für Serviced Apartments. Im Felix im Lebendigen Haus in Leipzig kamen mehr als 200 Teilnehmer zusammen, darunter auch BelForm-Geschäftsführer Benjamin Oeckl, der seine Eindrücke hier für Sie zusammenfasst.
Im Fokus der diesjährigen So!Apart stand das Temporäre Wohnen und dessen Marktentwicklung, Trends, Perspektiven und Projekte. Das Segment der Serviced Apartments wächst, daran besteht kein Zweifel. Mittlerweile hat es weltweit sogar die klassische Hotellerie überholt. Dies stellt Christian Strieder, Country Manager DACH von STR, in seiner Ansprache fest und lässt verlauten: “The market is on fire!” Vor allem in Deutschland wird das Segment bis 2012 um 60 Prozent wachsen. Bis 2026 soll die 100.000-Einheiten-Marke geknackt sein – so zumindest die Einschätzung von Anett Gregorius, Gründerin und Inhaberin von Apartmentservice.
Das Angebot von Serviced Apartments richtet sich sowohl an Geschäfts- als auch Privatreisende und wird teilweise für Kurzaufenthalte genutzt, ist aber vor allem auf die Langzeitvermietung ausgerichtet. Je nach Genehmigung können die Apartments für einen Zeitraum von mehreren Monaten gemietet werden. Im Gegensatz zu einem Hotelzimmer ist ein Serviced Apartment 20 bis 40 Prozent günstiger und bietet die Möglichkeit zur Selbstversorgung dank einer voll ausgestatteten Küche. Zusätzlich werden hotelähnliche Services wie ein Concierge oder eine Zimmerreinigung angeboten.
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Deutschland hat weltweit die Nase vorn
Laut Strieder weist Deutschland im Vergleich zum internationalen Markt die höchste Auslastung auf. Auch hierzulande gehen jährlich viele neue Wettbewerber in den Segmenten Micro Living, Mixed Use oder Co-Living an den Start. Erst Anfang Dezember wurden beispielsweise 41 neue Serviced Apartments der Marke iPartment GmbH in der Hamburger Hafen City eröffnet. Auf der So!Apart stand aber vor allem der A-Standort Berlin im Vordergrund, der eine große Reihe an internationalen Playern und eine Vielzahl an Konzepten wie z.B. Homelike oder Smartments bietet. “Doch auch B-Standorte wie Wolfsburg, Hannover oder Wiesbaden sind für Projektentwickler interessant”, sagt Hauke Fischbeck, Geschäftsführer der Cresco Capital Group.
Juristische Details sorgen für Unklarheiten bei Investoren
Des Weiteren diskutierten Fischbeck und Matthias Rincón, Geschäftsführer von iPartment, über die Notwendigkeit der Unterscheidung zwischen gewerblichem und wohnwirtschaftlichem Wohnen. iPartment betreibt sowohl wohnwirtschaftliche als auch gewerbliche Häuser. Bisher gilt der Grundsatz, dass alles bei einer Mietdauer von unter sechs Monaten im gewerblichen und alles darüber im wohnwirtschaflichen Bereich einzuordnen ist. Juristisch gesehen ist eine Abgrenzung jedoch immer noch nicht klar geregelt. Dies sorgt vor allem in Hinblick auf die Debatte über die Zweckentfremdung von Wohnraum für Unsicherheiten. Serviced Apartments, die mit einer gewerblichen Baugenehmigung einen Beherbergungsbetrieb stellen, sind von dieser Debatte weniger betroffen als solche Anbieter, bei denen die Trennlinien zwischen Wohnen und Gewerbe stärker verschwimmen. Dieser wird umsatzsteuerlich allerdings anders bewertet. Verständlich also, dass die Forderung nach Rechtssicherheit laut wird. Herr Rincón fügte zum Schluss der Diskussion noch hinzu, dass der Fokus der iPartment nur noch auf gewerbliche Häuser gelegt werden soll und keine wohnwirtschaftlichen Häuser mehr angemietet werden.
And the winner is…
Die Preisträger auf der So!Apart 2019 waren wieder zahlreich, mit vielen freudigen und auch einigen enttäuschten Gesichtern. Besonders erfreulich war der Preis in der Kategorie „neu und besonders“ für die Marke Stayery, die bereits eine beeindruckende Wachstumsstory erzählen kann. Der Gewinn des Preises unterstreicht dabei die Erfolgsgeschichte. Zu den weiteren Preisträgern zählen:
Die Publikumspreise, die via Online Voting vergeben wurden, bekamen in den Kategorien das „beliebteste Kleine“ und das „beliebteste Große“ jeweils Adapt Apartments Berlin und das Yays Zoutkeetskracht in Amsterdam. Für ein umfassendes und innovatives Wohn- und Marketingkonzept erhielten Matthias Rincón und Ralph Stock von iPartment den Special-Award.
Worauf es bei erfolgreichen Konzepten ankommt
“Anders als bei Hotels übernachten Menschen nicht nur in Serviced Apartments, sondern bleiben eine längere Zeit, weshalb andere Bedürfnisse in den Fokus rücken”, weiß die Gastgeberin Anett Gregorius. Es geht mehr als bei anderen gewerblichen Konzept um Wohnen mit allen Annehmlichkeiten. „Man bringt beim Wohnen seine Routine mit und ist weniger bereit, Kompromisse zu machen. Je länger der Aufenthalt, desto wichtiger ist es für Gäste und Bewohner, dass sie ihren üblichen Ablauf leben können“, erklärt Benjamin Oeckl, Geschäftsführer von BelForm die Bedürfnisse im Langzeit-Aufenthalt weiter. Keynote-Speaker Marc Schumacher, Managing Partner bei Loganova, zeigte am zweiten Tag eindrucksvoll, dass die Veränderung der Bedürfnisse erfolgreiche Betreiber in der Zukunft stärker dazu bewegen wird, sich auf die „Experience“ Economy zu fokussieren. Denn die Millennials und weitere Zielgruppen mit neuen Mindsets, die einen wachsenden Teil der Gästeklientel ausmachen, legen immer mehr Wert auf positive Erfahrungen und Erlebnisse, für die sie bereit sind, einen höheren Betrag zu bezahlen. Die Qualität des Angebots und vor allem die Qualität der Ausstattung sind dabei ganz entscheidend. „Bewohner legen Wert auf die Qualität der Ausstattung und das Angebot als Gesamtpaket – sowie das Design, das im Idealfall instragrammable sein sollte“, zieht Benjamin Oeckl die Rückschlüsse aus dem Vortrag.
Stichwort Co-Living: Auch in der Serviced Apartments Branche ist das große „Co“ angekommen. Mit viel Unsicherheit seitens der Betreiber, inwieweit sie den Trend mitgehen sollen und ob es für deren Kern-Klientel tatsächlich einen Mehrwert schafft. Neue Mindsets, neue Bedürfnisse, neue Communities. Alles neu? Die Diskussion innerhalb der Branche der Serviced Apartments ist dementsprechend entfacht. Wie groß ist das Bedürfnis nach Community tatsächlich? Wie können die Anbieter diese neuen Ansprüche und Bedürfnisse bedienen? Dass nicht nur die Millennials den Wunsch nach Co-Living verspüren, erklärten sowohl Niels Berl, Investment Director von The Collective, als auch Rosa Hoehn, COO von Vonder. „Co-Living ist keine Frage des Alters, sondern der Wunsch nach einzigartigen Erfahrungen – und das wird altersübergreifend immer wichtiger“, fügt Benjamin Oeckl zur Diskussion hinzu.
Doch wie können Anbieter die Experience Economy erfolgreich in ihr Konzept integrieren? Ein perfektes Zusammenspiel von Design und Ausstattung sowie das Erschaffen einer Wohlfühlatmosphäre für den Bewohner ist dabei ein wichtiger Anfang. „Die Marke emotional aufzuladen und das Gesamterlebnis insgesamt mit positiven Emotionen zu verbinden, ist ein Weg, den jeder Anbieter individuell für sich erarbeiten muss“, fasst Benjamin Oeckl die Fachtagung zusammen.
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Über BelForm
BelForm ist Experte im Bereich Micro Living, Co-Living, Serviced Apartments und temporärem Wohnen. Als erster 360-Grad-Dienstleister in diesem Segment werden Projektentwickler, Betreiber und Investoren über die Beratung, Innenarchitektur sowie die abschließenden Komplett-Möblierung zum erfolgreichen Projekt geführt. Ziel von BelForm ist es, einen entscheidenden Mehrwert für Auftraggeber und Nutzer gleichermaßen zu generieren und somit die Weichen für ein nachhaltig erfolgreiches Projekt zu stellen.