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Peak Home – Die Co-Evolution zwischen Haus und Stadt
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Peak Home – Die Co-Evolution zwischen Haus und Stadt

Das Wohnen verändert sich – im Zuge der Urbanisierung werden Wohnungen immer kleiner, ebenso wie sich die Ansprüche der Bewohner zunehmend ändern. So werden die Basis-Funktionen bald vielleicht das einzige sein, was in einem Apartment noch genutzt wird und der Rest wird geteilt. Wie die Sharing Economy die gemeinsame Entwicklung zwischen Haus und Stadt beeinflusst und was der Trend Peak Home für zukünftige Wohnprojekte bedeutet, erfahren Sie hier.

In diesem Artikel erfahren Sie:

  • Welche Funktionen einer Wohnung sich zukünftig immer mehr ins Öffentliche verlagern.
  • Welche Zielgruppe und Lebensstile den Trend Peak Home beeinflussen.
  • Wie das Co-Living und die Sharing Economy den Trend Peak Home widerspiegeln.
  • Was Sie als Betreiber aus dem Trend ableiten können.

Für was nutzen Sie Ihre Wohnung am häufigsten? Können Sie sich tagelang nur dort aufhalten oder nutzen Sie sie lediglich zum Schlafen? Mit letztem wären Sie nicht allein. Einer aktuellen Studie des GDI zum Thema Micro Living zufolge, erreicht der jahrelang gepflegte Rückzug ins Private bald seinen Höhepunkt („Peak“) und wird danach abflachen. Infolge dessen verlagern sich manch gewohnte Funktionen einer Wohnung in den öffentlichen Bereich, was eine Veränderung der Wohnungen und Städte mit sich zieht – mit Konsequenzen, die es für Entwickler und Anbieter zu beachten gilt.

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    In Wohnungen, wie wir sie kennen, sind zahlreiche Funktionen miteinander vereint: Schlafplatz, Kochnische, Reinigungsort, Wohnzimmer, Esszimmer, Arbeitsplatz, Erholungsraum, Wohlfühloase und Stauraum. Diese hohe Konzentration an Funktionen ist ein Kind der Moderne und des Wohlstands. Die Tendenz zum „Homing“, also zum rigorosen Rückzug ins Private, welcher zurzeit durch bestimmte Dienstleistungen (Netflix, Zalando, Lieferando etc.) noch verstärkt wird, hat dem GDI zufolge bald jedoch ihren Höhepunkt erreicht. Die Studienautoren nennen dieses maximale Bedürfnis nach Privatsphäre „Peak Home“, in Anlehnung an „Peak Oil“ – dem globalen Maximum der Erdölförderung. Und wie das mit den Gipfeln so ist, geht es auch hier nach dem Erreichen wieder in die andere Richtung.

    Peak Home
    Quelle: iStock / FlamingoImages

    Bedürfnis nach Raum und sozialen Kontakten

    Einige aktuelle Funktionen einer Wohnung werden in Zukunft wieder in den öffentlichen Bereich verlagert werden. Dabei spielt eine entscheidende Rolle, was man als Zwang und was als Bereicherung empfindet. Lange war der Rückzug ins Private eine Antwort auf den früher bestehenden Zwang, bestimmte Tätigkeiten (wie Wäschewaschen) im öffentlichen Raum vollführen zu müssen. „Peak Home“ führt in die entgegengesetzte Richtung: Die Möglichkeit, bestimmte Funktionen außerhalb der Wohnung in Anspruch zu nehmen, wird nun als Bereicherung empfunden. Dies gilt insbesondere für die Zielgruppe der Solos, die allein und auf kleinem Raum leben und daher ein verstärktes Bedürfnis nach (Ausgleichs-) Fläche und sozialen Kontakten haben. Zu dieser Zielgruppe zählen übrigens nicht nur Studierende, sondern weitaus mehr Menschen.

    Einen entscheidenden Faktor bei dieser Entwicklung stellt der verstärkt mobile Lebensstil dar, welcher viele Solos auszeichnet. Gerade bei den jüngeren Generationen ist dieser zusätzlich mit einem Umgang mit Gebrauchsgegenständen gepaart, der weniger status- als nutzenorientiert ist: Wichtig ist nicht, was man fest besitzt, sondern was man on demand jederzeit und überall erhalten kann – „Access statt Ownership“ lautet die Devise der Sharing Economy. Dementsprechend werden Dienstleistungen wie Lieferservices, Fitnessstudio-Abos, Uber etc. ein wichtiger Treiber für die Verlagerung in den öffentlichen Bereich.

    Welche Funktionen werden beim Peak Home ausgelagert, welche nicht?

    Das „Outsourcen“ von Wohnfunktionen im Zuge des Peak Home und der Sharing Economy betrifft vor allem jene Bereiche, die eigentlich erst vor kurzer Zeit durch das Homing verstärkt in die Umlaufbahn der Wohnungen geraten sind, wie soziale Kontaktpflege, erleben, unterhalten, spielen, treffen oder trainieren. Auch die noch recht junge Errungenschaft des Home-Office wird wieder vielfach durch ein Arbeiten in sozialeren Kontexten wie Cafés o. ä. ersetzt werden. Schlafen, sich reinigen oder zurückziehen werden hingegen auch weiterhin in erster Linie der Wohnung vorbehalten bleiben.

    Dieses Auslagern von bestimmten Funktionen ist auch innerhalb eines Apartment-Konzeptes möglich. Separate Waschsalons sind beispielweise bei Mikroapartments ohnehin sinnvoll. Zusätzlich dazu bieten viele Betreiber aber auch noch Gemeinschaftsflächen zum Arbeiten, Essen, Kaffee trinken oder für Konzerte an.

    Co-Living-Konzepte wie The Collective haben den Community-Gedanken perfektioniert. Im Gebäude gibt es einen Supermarkt, ein Restaurant sowie ein Fitnessstudio. Die Gemeinschaftsflächen werden für das Networking und Community Events genutzt und aktiv von einem Community Team bespielt, das 24/7 zu Verfügung steht. Einen der größten Mehrwerte bildet bei The Collective also die Gemeinschaft der temporären Bewohner, die durch verschiedene Veranstaltungen animiert werden, die gemeinschaftlichen Flächen auch wirklich zu nutzen. In seinem möblierten Privatzimmer kann der Nutzer seinen Grundbedürfnissen (Schlaf, Essen, Hygiene) nachgehen, für alles andere teilt er sich die Räume mit den anderen Bewohnern.

    Peak Home
    Quelle: Gottlieb Duttweiler Institut
    Peak Home

    Wohnung, Nachbarschaft und Stadt verändern sich

    Mit der Verlagerung von Wohnfunktionen in den öffentlichen Raum durch die Sharing Economy verändern sich die Ansprüche sowohl an die häusliche- als auch an die städtische Infrastruktur um das Gebäude herum. Die Studienautoren nennen dies eine „Co-Evolution zwischen Wohnung, Nachbarschaft und Stadt“. Dabei werden die Grenzen zwischen privatem und öffentlichem Bereich diffuser und die Rolle des Viertels oder Kiezes als Nahbereichszone wird noch wichtiger.

    Getreu dem Motto „The city is my kitchen“ werden umliegende Restaurants zur Küche und das Café nebenan zum Wohnzimmer. Gerade die Millennials geben mehr Geld für Restaurantbesuche aus als alle vorherigen Generationen und suchen sich ihre „dritten Orte“ aus, an denen sie sich aufhalten, wenn sie nicht zu Hause oder auf der Arbeit sind. Idealerweise befinden sich diese Locations in unmittelbarer Umgebung. Dafür zahlen die Mieter auch gerne mehr. Dieses Bedürfnis nach Komfort sollte also ein relevanter Aspekt bei der Konzeption und Planung von Mikroapartments sein.

    Was der Trend Peak Home für Betreiber bedeutet

    Die These vom Peak Home und der Sharing Economy bedeutet so manche Veränderung für die Entwicklung von Wohnkonzepten. Anfangs wird es gewiss eine Gratwanderung werden zwischen Einrichtungsansprüchen und der Einstellung, die eine oder andere Funktion nur draußen in Anspruch nehmen zu wollen. Nicht genutzte Funktionen in der Wohnung kosten unnötig Geld, welches wiederum vom Kunden für das Nutzen dieser Funktionen im öffentlichen Raum benötigt wird.

    Es gilt also, an den richtigen Stellen zu reduzieren, während die Grundfunktionen wie Rückzugsort, Reinigen und Schlafen jedoch mit unvermindertem Qualitätsanspruch erhalten bleiben. Und da sich das Leben mehr im Kiez als in der Wohnung abspielt, wird die Lage noch wichtiger! In einer Umfrage unter digitalen Nomaden hat BelForm bereits herausfinden können, was diese Zielgruppe von einer Unterkunft erwartet. Im Vorfeld eines Projekts ist es demnach umso wichtiger, die Zielgruppe genau zu analysieren und festzustellen, welche Funktionen unbedingt erwünscht und welche unnötig sind. So zeigen beispielsweise Umfragen unter Gästen von Serviced Apartments, dass viel Wert auf ein Apartment mit qualitativ hochwertiger Ausstattung gelegt wird.

    Beim Trend Peak Home kommt es vor allem darauf an, dass ein erfolgreiches Wohnprodukt vor allem einen privaten Rückzugsort, aktiv genutzte Gemeinschaftsflächen sowie alle anderen Convience-Aspekte bietet, die vom Nutzer gewünscht sind. Nur so schaffen Sie eine starke Marke, die sich von den anderen Wettbewerben absetzt und langfristig erfolgreich ist.

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    BelForm ist Experte im Bereich Micro Living, Serviced Apartments und temporärem Wohnen. Als erster 360-Grad-Dienstleister in diesem Segment werden Projektentwickler, Betreiber und Investoren über die Beratung, Innenarchitektur sowie die abschließenden Komplett-Möblierung zum erfolgreichen Projekt geführt. Ziel von BelForm ist es, einen entscheidenden Mehrwert für Auftraggeber und Nutzer gleichermaßen zu generieren und somit die Weichen für ein nachhaltig erfolgreiches Projekt zu stellen.

    Quelle Titelbild: Unsplash /  Rawpixel