Megatrend ESG – Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche | Fragen und Antworten für Projektentwickler
Digitalisierung, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit. So lauten die Schlagworte im neuen Jahrzehnt – auch in der Immobilienbranche. Obwohl die Branche hier noch ganz am Anfang steht, entscheiden sich immer mehr Investoren und Projektentwickler für innovative Lösungen, die von einer beschleunigten Evolution in urbanen Räumen zeugen. Ein Stimmungsbild.
Experten in diesem Beitrag:
Der Trend zur Nachhaltigkeit macht auch vor der Immobilienbranche nicht Halt. In 2020 zeigte neben den Klima-Herausforderungen auch die COVID-19-Pandemie, dass Unternehmen mit höherer Resilienz gegenüber derartigen Krisensituationen im Vorteil sind. Zudem wird ein zunehmendes Auge auf Bauherren und Investoren gerichtet, da sich ein großer Teil der Gesamtemissionen auf die Baubranche zurückführen lässt.
Möblierte Nutzungskonzepte im Sektor des Temporären Wohnens sind in dem Zusammenhang ein großer Schritt in die richtige Richtung. Schließlich zeigen hier vor allem Neubauten große Energieeffizienz- und Digitalisierungs-Potential. Doch auch bei den klassischen Wohn- und Gewerbeimmobilien rücken ESG (Environment, Social, Governance)-Kriterien weiter in den Fokus der Investoren.
Das geht vor allem aus einer neuen Studie der EY Schweiz hervor. Für das „Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt 2021“ wurden Ende 2020 über 70 Investoren zu verschiedenen Themen am Schweizer Immobilienmarkt befragt. Die prominentesten Erkenntnisse: Digitalisierung, demographischer Wandel und „grünes Bauen“ sind nicht nur wichtige Entscheidungskriterien – die Immobilienbranche wird sich aufgrund seiner gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen diesem Wandel verstärkt annehmen müssen.
Wie geht Nachhaltigkeit? Investoren müssen Antworten finden.
Die Operationalisierung der ESG wird aufgrund der steigenden regulatorischen Schärfe bekanntlich vom Kapitalmarkt vorangetrieben. CO2-Emissionen zu reduzieren und für nachhaltigere Bau- und Instandhaltungsmethoden zu sorgen, dafür erwarten 96 Prozent der Befragten in Zukunft höheren politischen Druck. Unternehmen, die sich alsbald mit den passenden Lösungen auseinandersetzen, werden hier im Vorteil sein.
Dazu gehören beispielsweise energetische Sanierungen und effiziente Wärmeversorgung. Jede dritte Immobilie in Deutschland wurde vor 1979 gebaut. Hier besteht besonderer Handlungsbedarf – womöglich auch durch eine vollständige Umnutzung. Wie das gehen kann, zeigen Neuentwicklungen im Bereich innovative Wohnformen wie das von BelForm begleitete Wohnen am Gleis Park Berlin der Bauwens Gruppe.
Bis 2014 wurde der ehemalige Eisenbahnknotenpunkt renaturiert und zu 26 Hektar Rasenfläche umgewandelt. Der neu entstandene Apartmentkomplex in deren Mitte bietet allerlei smarte und ESG-gerechte Lösungen für Temporäres Wohnen. Über 150 Wohneinheiten hat BelForm hier bis zum letzten Jahr konzipiert und ausgestattet und dabei Funktionalität effektiv mit mietergerechtem Design kombiniert. Genauere Informationen dazu finden Sie hier.
Ein weiteres zukunftsweisendes Projekt von BAUWENS und BelForm in Berlin
Als Experte für Neue Wohnformen und Immobiliendigitalisierung steht Ihnen BelForm in allen Phasen des Projekts zur Seite und begleitet Sie von der Konzeption bis zur Umsetzung. Nehmen Sie Kontakt zu uns auf!
In der Umfrage sehen allerdings 90 Prozent der Befragten die Immobilienbranche bei der Einhaltung von ESG-Kriterien noch ganz am Anfang. Es scheint also klar, dass der Markt sich in den nächsten Jahren weiter stark verändern muss, um den neuen Anforderungen standzuhalten. Eine große Mehrheit (94 Prozent) stimmt gegenüber der EY Schweiz indes voll oder eher der Aussage zu, dass Kaufentscheidungen künftig zentral von der Einhaltung von Nachhaltigkeitsregularien abhängen werden.
Der Trend zur Digitalisierung – Nachhaltigkeit und Rendite in einem
Über 90 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Nachhaltigkeit und Krisenresilienz immer weiter in den Fokus von Unternehmen rücken. Dabei weckt das Buzzword „Umweltfreundlichkeit“ sicher nicht nur schöne Assoziationen. Wer sich mit Klimaneutralität – dem vollständigen Kompensieren von CO2-Emissionen – auseinandersetzt, wird aufgrund der zu erwartenden höheren Kosten schnell mit den Augen rollen. Und doch schließt der Trend das Wort Profit nicht aus.
Dr. Christian Kiermeier, Geschäftsführer bei der ARGOS Projektmanagement GmbH, führt dazu aus: „Wer den gesamten Lebenszyklus der Immobilie betrachtet, kann kurz-, mittel- und langfristig für Kosteneinsparungen sorgen. So können bei der technischen Planung bereits energetische Aspekte berücksichtigt werden, die dazu führen, dass Ressourcen schonend, effizient und optimiert eingesetzt werden und sogar am Ende der Laufzeit nach dem Abbruch einer Immobilie über entsprechende Stoffkreisläufe der Mineral- und Metallindustrie wieder zur Verfügung gestellt werden.“
Ein anschauliches Beispiel, wie diese Planung in die Realität umgesetzt werden kann, ist die Firma INTERBODEN, die für zukunftsweisende Konzepte wie das Serviced Living Haus #behomie verantwortlich ist, das BelForm von Anfang an begleitet und bis ins Detail ausgestattet hat. Das Cradle-to-Cradle Bauprojekt in Düsseldorf schlägt bereits den neuen Weg ein und richtet sich dabei strikt nach dem Zeitgeist der umweltschonenden Wertschöpfung. Projektleiter Andreas Willms erklärt dazu: „Mit unserem in Anlehnung an das Cradle-to-Cradle-Prinzip entworfenen Projekt The Cradle möchten wir die dringend nötige Ressourcenwende und das Thema Circular Economy in Deutschland als Pionier vorantreiben.“
Ein Umdenken in der Baubranche sei laut Willms zwingend erforderlich. Auch deshalb, weil diese der größte Verbraucher weltweiter Rohstoffe ist und für etwa 50 Prozent des Abfallaufkommens sorgt. „Wir haben eine große Verantwortung für Nutzer sowie zukünftige Eigentümer. Ein zentraler Baustein des Cradle besteht darin, möglichst viele wiederverwendbare Materialien und Rohstoffe zu nutzen, um den Verbrauch endlicher Rohstoffe, die Abfallproduktion und CO2-Emmissionen zu reduzieren.“
Für die Realisierung hat INTERBODEN einen optimalen Weg gefunden, der resourcenschonendes Bauen in die Einsparung von Kosten umwandelt. „Das Projekt wurde in ein BIM-Modell integriert, das mit einem sog. Material Passport verknüpft ist, in dem sämtliche Materialien und Rohstoffe des Gebäudes digital dokumentiert sind. Somit ist ein digitaler Zwilling entstanden, der das Gebäude als Rohstoffdepot (Materiallager) abbildet und wertvolle Informationen über Gesundheitsklassen, Rezyklierbarkeit, Rückbaufähigkeit und Austauschzyklen zur Verfügung stellt.“
Christian Kiermeier weiß: „Der Nutzer partizipierte in der Vergangenheit oft weniger an der Nachhaltigkeit im Bauprozess und ist daher auch weniger gewillt gewesen, dafür z.B. mehr Miete zu bezahlen, insbesondere wenn kein Nutzen für ihn erkennbar war. Es gibt aber inzwischen zahlreiche Kriterien im Rahmen der Nachhaltigkeitsdiskussion, die sich im Bereich der ESG-Kriterien als wertvolle nutzungsspezifische Vorteile aufmachen und Beachtung finden.“ Dazu zählen beispielsweise soziale Aspekte, wie die Berücksichtigung von Kinderbetreuungseinrichtungen, die verstärkte Einbeziehung von Behinderten sowie einer altersgerechten Ausstattungen, die Einbeziehung sozialer Dienste in den Betrieb einer Immobilien und weitere.
Die Digitalisierung von Immobilien – der finale Baustein für Ressourcenschonung in der Branche
Insgesamt hat die Digitalisierung von Immobilien durch Corona noch einmal zusätzlichen Antrieb erhalten. Nicht nur die Effizienz der Verwaltung von Gebäuden kann dadurch erhöht werden, sondern von Anfang an auch die Skalierbarkeit und Reproduzierbarkeit der baulichen und instandhaltenden Maßnahmen.
Als äußerst signifikanten Trend sahen bereits die letzten Jahre über ein Großteil der Investoren den Wandel weg von analoger Verwaltung – auch in der traditionell schwerfälligen Immobilienbranche. Der Prozentsatz hat sich 2020 von 82 Prozent sogar noch einmal auf 87% erhöht. Ganze 95 Prozent sind der Meinung, dass die Digitalisierung einen immer höheren Stellenwert in der Geschäftswelt einnimmt.
Smarte Apartments am Gleispark Berlin mit smarter Ausstattung und intelligentem Grundriss- und Designkonzept | Übergeben von BelForm Anfang 2020
Dr. Kiermeier erklärt dazu: „Dass der Wandel an manchen Stellen so schleppend läuft, liegt daran, dass in der Vergangenheit erst einmal das technisch Mögliche eingebaut, jedoch der tatsächliche Nutzen anfangs nicht ausreichend hinterfragt wurde. Es ging in einzelnen Fällen soweit, dass man als Mieter eine Benachrichtigung aufs Handy bekam, wenn der Kühlschrank leer war. Der IT-technisch administrative und organisatorische Aufwand war enorm, wenn im Rahmen des Facility Managements ergänzend IT-Spezialisten für die permanente Administration des Gebäudes erforderlich werden. Und wenn bei zusammengesteckten, modularen Programmen eines ein Update fährt, bestand das Risiko, dass das System ein Problem bekam.“ Diese Erfahrungen haben gezeigt, dass mit dem Thema IT im Kontext der Immobilie in der Planung gezielt und mit behutsamer Hand vorgegangen werden muss und hat auch zu erheblicher Skepsis im Umgang mit dem Thema geführt.
Es empfiehlt sich also, von Anfang an nutzerorientiert zu denken. „Wenn ein Fernseher unendlich viele Funktionen hat, von denen man nur einen kleinen Teil braucht und ggf. wesentliche fehlen, dann besteht das Risiko, das die Lösung am Kunden vorbei produziert wurde. Die Frage bei der Immobiliendigitalisierung muss immer lauten: Wo hat der Nutzer, Mieter, Eigentümer einen Vorteil?“, ist Dr. Kiermeier überzeugt.
Eine passende Fallstudie bietet in diesem Zusammenhang der Digitalisierungsprozess der BlackF Serviced Apartments in Freiburg – eine neu gegründete Serviced Apartment Marke mit 138 Zimmern in Freiburg. Das von BelForm rundum ausgestattete und eingerichtete Serviced-Apartment-Projekt zeigt, wie nachhaltiges und innovatives Denken bei Gesamtleistungen und Service-Leistungen Investoren und Nutzern gleichermaßen zu vielen Vorteilen verhelfen kann.
BelForm-Geschäftsführer Benjamin Oeckl erklärt: „Nur nachhaltige Konzepte sind wirklich krisensicher – beispielsweise in Bezug auf die Corona-Pandemie. Dass wir diese Konzepte in der Vergangenheit so umgesetzt haben, sorgt dafür, dass unsere Kunden zur Zeit besser dastehen, als viele andere Marktteilnehmer, die der Konjunkturabschwung hart getroffen hat. Wir haben in 2020 gelernt, dass langfristig stabile Konzepte nicht nur umwelttechnisch, sondern auch wirtschaftlich für mehr Sicherheit sorgen.“
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Für 2021 weiterhin hohes Investitionsvolumen erwartet
Weiterhin geht ein Großteil der Investoren auch für das Jahr 2021 von hohen Transaktionsvolumina am Immobilienmarkt aus. Lediglich 15 Prozent sehen einen leichten Abwärtstrend, 79 Prozent erwarten mindestens eine „Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau“.
„Auf globaler Ebene sehen wir mangelnde Anlagealternativen, den hohen Anlagedruck sowie zunehmende wirtschaftliche Unsicherheit als Treiber für die Anlageklasse Immobilien. Die andauernde Pandemie und der vollzogene Brexit sind zwei aktuelle Beispiele für die zunehmende Volatilität“, erklärt Claudio Rudolf, Autor und Leiter Transaction Real Estate bei EY in der Schweiz.
Die Risikoaversion ist indes aufgrund der Pandemie weiter gestiegen. 90 Prozent der Befragten prognostizieren, dass Wohnimmobilien und andere sichere Anlageklassen gefragter denn je sein werden. Das deckt sich mit den aktuellen Umfrageergebnissen von Savills Germany, über die wir ebenfalls ausführlich berichteten.
Nachhaltigkeit – und dann? Die relevantesten Megatrends für die nächsten Jahre
Zur Digitalisierung kommt laut Umfrage der demographische Wandel als ein äußerst relevanter Megatrend hinzu. 87 Prozent halten diesen in den kommenden 5-10 Jahren für wichtig. Es folgen der Klimawandel (83 Prozent), der deutlich an Bedeutung gewonnen hat (67 Prozent in 2019) und die Zinsentwicklung mit 69 Prozent.
Politische Unsicherheiten (53 Prozent), die Globalisierung der Investmentströme (39 Prozent) und weitere Pandemien (37 Prozent) spielen für die Mehrheit der Investoren nur untergeordnete Rollen.
Modulbauweise, Nachhaltigkeit, Lean Construction, Big Data. Wirft man einen Blick auf die einzelnen Asset-Klassen, stellt man fest, dass noch vieles weitere an Trends die Zukunft des Wohnens beeinflussen wird. In den nächsten Jahren kommt also einiges auf die Immobilienbranche zu.
Über BelForm:
BelForm ist der führende Experte in den Bereichen Mikro-Apartments, Co-Living, Serviced Apartments und temporäres Wohnen. Als erster 360-Grad-Dienstleister in diesem Segment führen wir Projektentwickler, Betreiber und Investoren von Anfang an über Beratung, Innenarchitektur, Kompletteinrichtung und Digitalisierung zum erfolgreichen Projekt. Ziel von BelForm ist es, marktfähige Apartmentkonzepte mit echtem Wow-Effekt zu realisieren und somit die Weichen für eine nachhaltig erfolgreiche Bewirtschaftung zu stellen. Einige von BelForm begleitete Projekte sind das bekannte #behomie Living der Interboden Gruppe, Wohnen am Gleispark von Bauwens, die BlackF Serviced Apartments,The 1487 Apartments sowie weitere Häuser.